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AutorenbildAndrea Geipel

Weihnachtsvorbereitungen in der Caldera: Forschung und Feststimmung in der Ägäis

Die Maria S. Merian bewegt sich langsam durch die Caldera von Santorin. Während das Forschungsschiff unermüdlich Daten sammelt, ragt die ikonische Vulkanlandschaft umgeben von weißen Häusern und steilen Klippen in den Himmel. Diese Szenerie ist nicht nur atemberaubend, sondern auch ein zentrales Gebiet für die Forschung im Rahmen von MULTI-MAREX.


Die Maria S. Merian in der Caldera von Santorin (Video: Daniel Müller)


In der Caldera werden die neuen MOLA-Lander (Mola steht für Modular Ocean Lander Architecture) getestet, kleine und hochflexible Messsysteme, die unter anderem seismische, hydroakustische, geodätische Daten auf dem Meeresboden erfassen. Diese Geräte sind besonders handlich, ähnlich den zuvor eingesetzten Ozean-Boden-Seismometern, aber zusätzlich in der Lage, untereinander zu kommunizieren.  


Außerdem wurde der MOMO-Videoschlitten (MOMO steht für Modular Mobility) im hydrothermalen Gebiet des Kolumbo-Kraters eingesetzt. Mit seinen vier hochauflösenden Kameralinsen und LED-Leuchten erfasst MOMO spektakuläre Bilder der heißen Quellen, die mineralreiches Wasser aus dem Meeresboden sprudeln lassen. Die aufgenommenen fotogrammetrischen Daten ermöglichen es nicht nur, die Struktur und Dynamik dieser Quellen zu analysieren, sondern sie können auch in Virtual-Reality-Umgebungen visualisiert werden. Solche Aufnahmen sind nicht nur wissenschaftlich wertvoll, sondern bieten auch eine visuelle Verbindung zu einer sonst verborgenen Welt.


Fotocollage: Links ein Foto des Videoschlitten am Kran, im Hintergrund Sonne, Meer und Wolken. Rechts ein Screenshot der Aufnahmen von MOMO von einer hydrothermalen Quelle.
Der MOMO-Videoschlitten wird aus dem Wasser geholt. In der Mitte erkennt man Linsen der hochauflösenden Kameras. Rechts: Ein Foto einer hydrothermalen Quelle in der Caldera von Kolumbo. (Fotos: Andrea Geipel)

Nach den Arbeiten in der Caldera verlagert sich die Expedition nach Amorgos, wo das Team 3D-seismische Daten erhebt. Dieses Verfahren, bei dem Schallwellen in den Untergrund gesendet und die Reflexionen von verschiedenen Gesteinsschichten gemessen werden, hilft dabei, die komplexen geologischen Strukturen in der Region zu kartieren. Ergänzend dazu kommt wieder das Fächerecholot zum Einsatz, das den Meeresboden mit Schallwellen scannt und hochpräzise Karten erstellt. Gemeinsam liefern diese Technologien ein umfassendes Bild der geologischen Dynamik, die für die vulkanischen und tektonischen Aktivitäten in der Ägäis verantwortlich ist.


An einer Leine ins Wasser entlang sieht man eine rote große Boje als Teil der 3D Seismik. Im Hintergrund der Sonnenuntergang und die Insel Amorgos.
Das 3D Seismometer wird hinter dem Schiff hergezogen. Während in der Mitte (rote Bojen) das Bersten einer großen Luftblase Schallwellen in den Untergrund schickt, nehmen die 16 Streamer die Reflexionen auf. (Foto: Andrea Geipel)

Neben den wissenschaftlichen Arbeiten hatten wir diese Woche virtuellen Besuch auf dem Schiff. Professorin Dr. Paraskevi Nomikou führte während Live Calls Schüler:innen von Santorin und Masterstudierende der National & Kapodistrian University of Athens durch das Forschen an Bord. Die Schüler:innen konnten die Maria S. Merian von ihrer Insel aus sehen und erfuhren aus erster Hand, wie der Alltag auf einem Forschungsschiff aussieht – von den festlich geschmückten Kabinen über die Labore bis hin zu den komplexen Messsystemen. Diese Initiative zeigt, wie Wissenschaft und Gesellschaft zusammengebracht werden können, und bildet die Grundlage für das geplante Living Lab von MULTI-MAREX. Die Living Labs sind darüber hinaus ein zentrales Element der gesamten Forschungsmission mareXtreme.


Professorin Pareskevi Nemikou lächelt in die Kamera ihres IPhones, im Hintergrund sieht man den Rest des Schiffs.
Professorin Pareskevi Nemikou erklärt Schüler:innen einer Klasse auf Santorin das Leben an Bord der Maria S. Merain. (Foto: Andrea Geipel)

Doch trotz des intensiven Programms ist die Weihnachtsstimmung an Bord unübersehbar. In der Messe wurde ein Weihnachtsbaum aufgestellt und dekoriert, und beim Christmas Quiz kamen Forschende und Crew zusammen, um die Erfolge der vergangenen Woche zu feiern.


Skizze von einer Person im Vordergrund. Gegenüber zwei Frauen, die verstehend schauen.
Von erfahrenen Forscherinnen lernen: zwischen den Messungen bleibt genügend Zeit, um über erste Beobachtungen zu diskutieren und von einander zu lernen. (Skizze: Andrea Geipel)

Während draußen die Ägäis von der Wintersonne beleuchtet wird, wächst die Vorfreude auf die kommenden Festtage – und die nächste spannende Woche voller Wissenschaft und Begegnungen. Aber davon dann beim nächsten Mal.


 

Disclaimer:

Die MOLA-Lander sowie der MOMO-Videoschlitten erfassen während der Expedition Daten, die auch in MULTI-MAREX genutzt werden. Die Entwicklung des MOLA Systems wird durch das gleichnamige Helmholtz Validierungsprojekt ermöglicht, während die Entwicklung des MOMO Systems durch verschiedene Projekte finanziert wird.







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