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AutorenbildAndrea Geipel

Mit Wind und Wissenschaft ins neue Jahr: Abschied von der Maria S. Merian

Die letzten Wochen der Expedition MSM132 standen ganz im Zeichen intensiver Forschung, spannender Entdeckungen und festlicher Feierlichkeiten – trotz herausfordernder Wetterbedingungen und einem ungeplanten Zwischenstopp in Santorin.


Neben der intensiven Forschung erlebte die Crew auch festliche Momente an Bord. Weihnachten begann mit einem außergewöhnlichen Geschenk: einem erfolgreichen Datensatz der 3D-Seismik. Ein festliches Drei-Gänge-Menü, der Austausch von Julklapp-Geschenken und ein Besuch des Weihnachtsmanns – samt Stollen und Glühwein – sorgten für weihnachtliche Stimmung, während die wissenschaftliche Arbeit nahtlos weiterlief.



Zwei Männer in Regenkleidung stehen an der Reling mit einem Netz und einem Seil.
Auch bei Wind und Regen geht die Forschung weiter. Hier bei der Bergung der MOLA-Lander. (Foto: Andrea Geipel)

Das hochauflösende Datenset des 3D-seismischen Würfels über der Amorgos-Verwerfung erlaubt detaillierte Einblicke in die komplexen geologischen Strukturen der Region. Erste Analysen zeigen, dass die Verformungen, die durch das schwere Erdbeben von 1956 ausgelöst wurden, entlang der Verwerfung stark variieren. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für das Verständnis der Ursachen des historischen Tsunamis und liefern wertvolle Informationen für künftige Frühwarnsysteme.


Parallel dazu wurden weitere Fächerecholot- und Parasound-Daten gesammelt, die ein detailliertes Bild der Sedimentschichten und vulkanischen Strukturen im Untersuchungsgebiet zeichnen. Ein besonderer Fund war ein bisher unbekannter Vulkankegel in der Nähe von Kolumbo, der neue Perspektiven auf die vulkanische Entwicklung der Region eröffnet.



Skizze von drei Personen, die ein dickes grünes Kabel halten und eine Holzhalterung anbringen.
Für die Vorbereitungen für die 3D seismischen Messungen müssen alle zusammenarbeiten. (Skizze: Andrea Geipel)

Ein Live Call ins Naturhistorische Museum der Arsakeio Schulen in Athen brachte die Forschung zudem direkt zu Schüler:innen, die aus Klassenzimmern, dem Museum oder von Zuhause aus teilnahmen. Professorin Dr. Paraskevi Nomikou erklärte anschaulich die wissenschaftlichen Arbeiten an Bord und das Leben auf der Maria S. Merian und die Schüler:innen stellten viele interessierte Fragen. Diese Initiative zeigt, wie wichtig der direkte Austausch mit der Gesellschaft für die Wissenschaft ist und wie Forschung für junge Menschen greifbar gemacht werden kann.


Professorin Paraskevi Nomikou steht auf dem Peildeck mit einem Selfiestick in der Hand und schaut auf das Display des Handys, auf dem man eine Person erkennt. Im HIntergrund das Schiff und das Meer.
Professorin Dr. Paraskevi Nomikou beantwortet die Fragen der Schüler:innen. (Foto: Andrea Geipel)

Die Tests und Einsätze der MOLA-Lander und des MOMO-Videoschlittens brachten ebenfalls wertvolle Erkenntnisse. Sechs MOLA-Lander wurden um den Kolumbo-Vulkan platziert, von denen vier erfolgreich geborgen wurden. Für das Team von MOMO kam erstmals die akustische Kamera zum Einsatz. Sie wandelt Schallwellen in visuelle Bilder um, indem sie mithilfe mehrerer Hydrofone die Richtung und Intensität von Geräuschen erfasst. Diese Daten werden als farbige Karten dargestellt, auf denen beispielsweise starke Reflexionen rot und schwache blau markiert sind. Der Videoschlitten dokumentierte bei mehreren Tauchgängen den Kraterboden und identifizierte eine inaktive hydrothermale Quelle sowie massive Gesteinsblöcke, die von Felsstürzen stammen. Diese Beobachtungen bieten wichtige Einblicke in die Dynamik des hydrothermalen Systems und die Beschaffenheit des Kraters – und lieferten zudem faszinierende Bilder von einer Welt, die sonst verborgen bleibt.


Vier Personen sitzen vor einem Tisch mit fünf Bildschirmen. Auf einem sieht man runde Darstellungen der Kameras, auf einem anderen eine bunte Karte.
Das MOMO-Team betrachtet interessiert die Aufnahmen der hochauflösenden Kameras, sowie die von der akustischen Kamera erzeugte Karte (links im Bild). (Foto: Andrea Geipel)

Den krönenden Abschluss bildete das Silvesterfest an Bord. Nach einem BBQ und selbst gebastelten Piñatas versammelte sich die Crew, um das neue Jahr mit guter Laune und Vorfreude auf die Rückkehr einzuläuten. Die Expedition endet am 2. Januar mit der Ankunft im Hafen von Heraklion – ein würdiger Abschluss für Wochen voller intensiver Forschung und unvergesslicher Erlebnisse.


Im Vordergrund sieht man das Meer, am Horizont eine Insel, darüber die untergehende Sonne und Wolken.
Mit einem letzten Sonnenuntergang verabschiedet sich die Maria S. Merian von Santorin und treten die Überfahrt nach Heraklion an. (Foto: Andrea Geipel)

Mit gepackten Koffern, vielen Erlebnissen und zahlreichen neuen Erkenntnissen geht es zurück an den Schreibtisch. Jetzt muss erstmal ausgewertet, sortiert und zusammengefasst werden, was die Forschenden für Erkenntnisse sammeln konnten. Welche das sind erfahrt ihr, wie immer, hier im Blog.


📸 Weitere Einblicke und Updates zur Expedition gibt es auf der Seite von MULTI-MAREX.

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